Chemnitz und die Schulbildung – eine Überraschung?

Für uns als Linke Fraktion ist der Bildungsbericht nicht überraschend. Immer wieder wurde in Diskussionen auf die hohe Zahl der Schulabgänger ohne Zeugnis hingewiesen. Da es aber – leider – in der Bildung eine Verantwortungsabgrenzung gibt (das Land ist für den Inhalt der Bildung und die Stadt für die Gebäude zuständig) wurden nie die bekannten Probleme im Komplex angegangen. Im Gegenteil: Berichte über soziale Zustände an den Schulen wurden als vertraulich eingestuft und blieben im Schulausschuss stecken.

Damit wir zukünftig konstruktiv die bestehenden Probleme analysieren und Veränderungen gemeinsam mit dem LASuB herbeiführen, brachten LINKE, SPD und B90/Die Grünen den Beschlussantrag zum Bildungsmonitoring im Stadtrat ein. Wir wollen, dass bildungspolitische Entscheidungen auch in der Stadt getroffen werden. Es geht um die Gestaltung der frühkindlichen Bildung, der Schulsozialarbeit, der schulischen Infrastruktur, der kulturellen oder der Jugendbildung sowie der Weiterbildung. Bildungsungleichheiten sind weiterabzubauen.

Diesen angeschobenen Prozess gilt es nun zu beschleunigen. Die Stadtverwaltung sollte alles tun, nicht erst im Jahre 2020, wie im Beschluss festgelegt, sondern bereits in diesem Jahr erste Ergebnisse auf den Tisch legen.

Die Übergangsquote von der 4. Klasse zum Gymnasium gilt es genauer zu beleuchten. Wir haben in unserer Stadt mindestens zwei Schulen, in denen bis zur 10. Klasse gemeinsames Lernen angesagt ist. Das sind das Chemnitzer Schulmodell und die Waldorf-Schule. Diese Schüler sind in die Bewertung einzubeziehen, zumal wir diese Form der Bildung als die modernere und zukunftsfähigere betrachten.