Feministischer Kampftag ist jeden Tag!

Der internationale Frauenkampftag am 8. März geht auf die Arbeiterinnenbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert zurück. Besonders in den letzten 12 Monaten wurde wieder einmal deutlich, dass die derzeitige wirtschaftsorientierte Politik die Krisen der Frauen nicht ernst nimmt. Sorge- und Erziehungsarbeit in der Familie, Kinderbeschäftigung und Haushaltsaufgaben werden meist immer noch von Frauen getätigt. Durch die Coronapandemie sind die Betroffenen derartigen Mehrfachbelastungen ausgesetzt, dass viele an ihre Grenzen stoßen.

Angelo Diego Schulze: „Es ist unterträglich, dass Gleichberechtigung oft als reines Frauenthema angesehen wird. Insbesondere (cis) Männer müssen sich ihrer Privilegien in der männerdominierten Gesellschaft deutlich werden und diese abgeben. Männer werden statistisch besser bezahlt, ihnen wird mehr Raum zugestanden und sie müssen weniger Angst vor sexualisierter Gewalt haben. Wer Stigmata und Privilegien nicht aufbrechen will, der*die trägt aktiv zu Ungleichheiten in der Gesellschaft bei.“

Auch der Großteil der Opfer häuslicher Gewalt ist weiblich. Jeden dritten Tag tötet ein Mann in Deutschland seine (Ex-)Partner:in. Das Recht auf Schutz von marginalisierten Frauen und Mädchen auf Schutz und Unterstützung werden nicht richtig umgesetzt.

Carolin Juler: „Die Stadt Chemnitz muss endlich die Istanbul Konvention umsetzen. Wir brauchen mehr Geld für die sogenannte Täterarbeit, für Projekte und für Opferberatungsstellen. Gewaltschutz und Gewaltschutzorganisation, eine voll ausgestattete Koordinierungsstelle und eine Gesamtstrategie zur Umsetzung der Konvention müssen in allen Strukturen der Stadt hinweg mit zur Priorität werden. Darüber hinaus müssen Gleichstellungsthemen als Querschnittsaufgabe anerkannt werden, sodass alle Personen, die von strukturellem Sexismus betroffen sind, gleichberechtigt an allen städtischen Veränderungen berücksichtigt und integriert werden.“
Leider erlaubt es die derzeitige Lage nicht, dass wir gemeinsam unsere Stimmen draußen erheben, um unseren Unmut kundzutun. Umso wichtiger ist es, dass wir uns gegenseitig Mut machen und uns solidarisieren. Zuhause, auf der Arbeit, in Videokonferenzen. Feministischer Kampftag ist nicht nur am 8. März sondern jeden Tag!

Carolin Juler
Stadträtin Fraktionsgemeinschaft DIE LINKE./ Die PARTEI

Angelo Diego Schulze
Vorstandsmitglied DIE LINKE. Chemnitz