Aus dem Stadtrat vom 23. November: Regenrückhaltung in Wohngebieten

Ich möchte für unseren Beschlussantrag werben, weil aus unserer Sicht ein Schritt für mehr Regenrückhaltung auch aus Klimaschutzgründen notwendig ist. Anders als beim BA-048/2022 setzt dieser Beschlussantrag nicht bei der Kläranlage in Heinersdorf, sondern eben bei einer besseren Rückhaltung an. Einerseits wäre der Eingriff in den Unterlauf der Chemnitz, speziell in das FFH-Gebiet, deutlich geringer und andererseits haben wir keine Probleme mit einer Keimbelastung. Allerdings ist unser Vorschlag auch nicht problemlos.

Zum einen kommt natürlich weniger Wasser in der Kläranlage an, allerdings würden sich so auch die Auswirkung von Starkregenereignissen im Stadtgebiet deutlich reduzieren. Und zum anderen hat dies eben Auswirkungen auf die Niederschlagsabwassergebühr. Allerdings haben wir eben durch die generelle Wasserknappheit Probleme in der Pflege von Grünanlagen, insbesondere der Bewässerung von Straßenbäumen und zur Sicherstellung von ausreichend Wasser in den Teichen, was auch Auswirkungen auf die Artenvielfalt hat, speziell von Lurchen, also Fröschen, Kröten und Molchen.

Gerade in der Kooperation mit Unternehmen der Wohnungswirtschaft wäre Regenrückhaltung ein probates und effektives Mittel, vor allem aus der Nutzung von Dachflächen. Die Herangehensweise der Verwaltung an die Lösung des finanziellen Problems, die zum Verzicht auf das Beibringen einer Deckungsquelle durch den Einreicher ist aus unserer Sicht beispielgebend. Ich möchte aber an dieser Stelle den Erläuterungen des Bürgermeisters Knut Kunze dazu hier nicht vorgreifen.

Trotzdem sei es gestattet, auf ein grundsätzliches Problem aufmerksam zu machen: Wir dürfen uns nicht kaputtsparen. Sicherlich kann Personalreduzierung. durch z.B. Digitalisierung, effizient sein. Was nützt es aber, wenn Personal, wie in der Unteren Wasserbehörde, abgebaut wurde, so dass diese fast nur noch Behörde ist und kaum konzeptionell tätig sein kann? Außerdem wird an den Mitteln für externe Beratungsaufträge gespart, was zusätzlich schädlich ist. Logisch wäre, im dem Sinne, dass die Verwaltung auch Dienstleister sein kann, um Vorschläge aus den Reihen des Stadtrates heraus prüfen zu können, wenn beim Personalabbau die Mittel für externe Leistungen in gewissem Maße aufgestockt würden. Beides zu reduzieren, ist einfach nur fatal für die Leistungsfähigkeit von Verwaltung.

Ein letzter Ansatz: Gerade in der Kooperation mit Universitäten, Hoch- und Fachschulen gibt es eine perfekte win-win-Situation: Entlastung in der Verwaltung und Wissensaneignung der Studierenden mit direktem Bezug zur Praxis. Ich möchte heute nochmal meine drei Vorschläge von gestern (aus der Beratung im Ausschuss) nennen:

  1. die Professur von Anika Möcker „Nachhaltiges Bauen und Betreiben“ an der Hochschule Mittweida
  2. die Professur von Marlen Arnold „Betriebliche Umweltökonomie und Nachhaltigkeit“ an der TU Chemnitz.
  3. die Professur von Katrin Großmann für Architektur. Stadt- und Raumplanung der Fachhochschule Erfurt.

Gerade letztere hat an der hiesigen Uni promoviert und mit dem gesamten Promotionskolleg meiner stellvertretenden Vorsitzenden im AGENDA-Beirat von 20042009 Prof. Christine Weiszke geholfen hat, den Bürgerschaftsprozess der Lokalen AGENDA 21 auf eine derart solide Basis zu stellen, wofür ich ihr noch heute dankbar bin, dass dieser Prozess weiterhin in mehreren Arbeitsgruppen arbeitsfähig ist und der Beirat in seiner fachlichen Breite zur Beratung des Stadtrates in Sachen nachhaltiger Stadtentwicklung agieren kann.