Aus dem Stadtrat vom 28. Juni: Mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

UNICEF beschreibt sehr eindringlich die seelischen Belastungen für Kinder und Jugendliche und den steigenden Bedarf an Unterstützung zur Bewältigung psychischer Probleme. Auch auf den am 19.06. vorgestellten Stadtbericht zur SchülerInnenbefragtung 2021 und die Chemnitz-Spezifik möchten wir an dieser Stelle verweisen. Die Ergebnisse der Schüler*innenbefragung „Prävention im Team“ (durchgeführt von der Technischen Universität Chemnitz 2021/22) beweisen, dass in Chemnitz ein extrem hoher Bedarf an Angeboten zur Erhaltung und Wiederherstellung der mentalen Gesundheit besteht. Von den befragten jungen Menschen meinen fast die Hälfte, nämlich 48%, dass sie nichts taugen. Und ca. 40% denken manchmal, dass ihr Leben nichts wert sei. Uns gibt das sehr zu denken, ja macht uns große Sorgen.

Mit unserem heutigen Beschlussantrag möchten wir deutlich machen, dass wir die Sorgen und Ängste der Kinder und Jugendlichen ernst nehmen und dass wir uns gemeinsam mit der Stadtverwaltung auf den Weg machen, ihre mentale Gesundheit weiter zu stärken.

Die Stellungnahme der Stadtverwaltung zu unserem Beschlussantrag zeigt sehr deutlich, wie ernst die Lage auch im Amt für Gesundheit und Prävention und natürlich im Jugendamt gesehen wird. Vielen Dank für ihre Vorschläge, wie der Beschlussantrag umgesetzt werden kann und Ihr Augenmerk, das auch jetzt schon auf das Thema gerichtet ist.

Und natürlich nehmen wir Ihre Bitte, die Vorlage zu einem späteren Zeitpunkt dem Stadtrat vorzulegen, auf. Dazu ändern wir im letzten Satz unseres Antrags den Termin auf das I. Quartal 2024.

Viele Studien, die sich auch vielmals mit den Folgen der Corona-Pandemie beschäftigten, zeigen den hohen Anteil psychischer Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen, zum Beispiel Angstsymptome und depressive Symptome auf. Fast 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen waren 2019 davon betroffen, 2021 litt fast jedes dritte Kind unter psychischen Auffälligkeiten und 2022 war es noch jedes 4. Kind.

Wir wissen, dass die Umsetzung unseres Beschlussantrags nicht allein das Maß der Dinge ist, viel Verantwortung liegt bei der Kassenärztlichen Vereinigung, bei Land und Bund. Aber wir können die Menschen hier vor Ort viel besser erreichen, können Angebote bündeln und mit unserer engmaschigen sozialen Betreuung von der Kindertageseinrichtung, über Schule und Freizeitangebote schnell und effektiv reagieren. Wir müssen die Prävention stärken, niederschwellige Angebote in Kitas und Schulen noch besser ausbauen, um aktiv vorzubeugen.

Und das ist nicht die einzige Möglichkeit für uns als Stadtrat, Maßnahmen für die Stärkung der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu ergreifen, denn es ist eine politische Queraufgabe: Wir sind in der Verantwortung, lebenswerte Bedingungen für unsere Chemnitzer Kinder und Jugendlichen zu schaffen und zu erhalten, alles zu tun, damit sie am Leben in unserer Gesellschaft teilhaben können. Sehen Sie unseren Beschlussantrag also bitte nicht nur als einen Arbeitsauftrag an die Stadtverwaltung, der zum Arbeitsauftrag für den Stadtrat wird, wenn die geforderte Vorlage vorliegt. Sehen Sie ihn auch als Zeichen, dass wir uns unserer Verantwortung bewusst sind und alles für den Schutz, die Förderung und die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen tun werden.