Aus dem Stadtrat vom 25.10.2023: Ehrung von Karl Joachim Beuchel

Meine Fraktionsgemeinschaft möchte mit diesem Antrag Karl Joachim Beuchel ehren, denn wie kaum ein anderer hat er in seinem Wirken unsere Stadt baulich geprägt; allerdings nicht direkt, sondern indirekt als langjähriger Stadtbaudirektor in Karl-Marx-Stadt und nach der Wende beratend im Kuratorium Stadtgestaltung in Chemnitz.

Wir fanden es schon nicht gut, dass es keine direkte Pressemitteilung der Stadt gegeben hat, obwohl er mehr als zwei Jahrzehnte Stadtbaudirektor – vergleichbar mit dem Amt des heutigen Baubürgermeisters und in dieser Funktion auch Stellvertreter des Oberbürgermeisters – war. Somit war er maßgeblich für die Neugestaltung der Innenstadt ab 1964 verantwortlich. Zwar wurde nicht Weniges quasi von Berlin vorgegeben, aber trotzdem konnte er gestaltend einwirken, wie z.B. das Ensemble des Hotel Kongreß, den Stadthallenpark mit dem Nischel, wie das Karl-Marx-Monument gewöhnlich genannt wird.

Dass wir heute den Stadthallenpark und keine von Berlin geplante Aufmarschfläche haben, war ausschließlich sein Verdienst. Außerdem war federführend beim Erhalt historischer Bausubstanz z.B. auf dem Sonnenberg und bei der Gestaltung des Brühls.

Im Kuratorium Stadtgestaltung lernte ich ihn persönlich kennen und erfuhr so, wie die Zwänge in der Gestaltung von Karl-Marx-Stadt waren und wir man Spielräume effizient nutzen konnte. In diesem Kuratorium setzte er sich für einen behutsamen Umgang mit der Baugeschichte unserer Stadt ein, und so auch mit dem Erbe aus der DDR; denn sozialistischer Baurealismus gehört genauso zur deutschen Geschichte wie andere Epochen, z.B. die Moderne. In Arnulf Bartetzky fand er im Kuratorium eine sehr gute Unterstützung. Das Innenstadtensemble Stadthallenpark, Hotel, Parteifalte und Straße der Nationen gehört zu den größten erhaltenen Ensemblen des sozialistischen Baurealismus.

Unser Antrag hat das Ziel, eine Ehrung für Karl Joachim Beuchel anzuregen. Er war, was Architektur und Baugeschichte unserer Stadt betrifft, nicht nur ein Zeitzeuge, sondern eben maßgeblich daran beteiligt.