Aus dem Stadtrat vom 23.9.: Entgeltordnung für die Überlassung von Instrumenten der Städtischen Musikschule Chemnitz

Nicht zuletzt von Drechsel habe ich gelernt, lange Vorgeschichten steigern die Spannung,… also meinst ins unerträgliche. Rechnen werde ich aber nicht, da muss und will ich sie jetzt schon enttäuschen. Betrachtet man den Kiefer unserer Vorfahren, kann man davon ausgehen, dass unsere Ahnen bereits vor einer Million Jahre dank ihrer Kieferanatomie in der Lage gewesen sein müssen, zu singen. Bereits früh waren Rasseln oder Trommeln, wie Funde belegen, Begleiter der Entwicklungsgeschichte, und damit auch Rhythmik teil musikalischer Entwicklung in der Menschheitsgeschichte. Die Komplexität steigerte sich in der Evolutionsgeschichte kontinuierlich. Erste Funde komplexerer Musikinstrumente, wie zum Beispiel einer Knochenflöte mit 5 Löchern auf der Schwäbischen Alp (geschätztes Alter auf 50.000 Jahre) im Repertoire humanoider Wesen, zeigen diese Entwicklung und Bedeutung.
Musik, ob aktiv oder geringer auch passiv Förderte und fördert das auditive Arbeitsgedächtnis, und in der Wissenschaft deuten theoretische und empirische Evidenzen darauf hin, dass Rhythmik und Musik als Mittel der emotionalen Expression und sozialen Kommunikation den Weg für den Spracherwerb gebahnt haben. Ob das, also der Spracherwerb, im Nachhinein betrachtet gut oder schlecht ist, vor dem Hintergrund des kompletten Jahres 2020 oder aber den Amigos, sei jetzt mal dahingestellt. Die Musik, so die Theorie von Eckart Altenmüller, wurde und wird neben der Sprache als zweites, emotionales Kommunikationssystem des Menschen weiterentwickelt und differenziert sich immer mehr aus. Musik verändert die Plastizität komplexer neuronaler Strukturen signifikant positiv. Oder einfach gesagt: Musizieren macht einen nicht blöder. Ich habe zum Beispiel gelernt, dass ich keinerlei Taktgefühl habe; was mir Frau Patt sicher bestätigen kann. Und genau hier zeigt sich auch der enorme Wert und die niederschwellige Möglichkeit der Teilhabe. Musikschulen tragen also zur Weiterentwicklung einer jeden und eines jeden Einzelnen bei und kollektiv auch zur sozio-kulturellen, sowie zur transkulturellen Entwicklung, und Bildung in der Stadtgesellschaft bei. Keine Sprache ist universaler als Musik. Und nun zum Kern des Änderungsantrags. Nun kann man evtl. generell sagen Chemnitzer_innen sind arm dran, aber im besonderen Maße sozial und oder strukturell schwächer Gestellte und arme Kinder, von denen es in Chemnitz erschreckend viele gibt. Das wissen wir hier alle und konnte auch jüngst erst wieder in der Presse bestaunt werden. Inklusion muss auch hier ansetzen und Teilhabe niederschwellig ermöglichen. Daher ist es keine Frage, die Sozialklausel muss her. Und diese wollen wir mit diesem Antrag einbringen und werben um ihre breite Zustimmung. Eine Zustimmung ohne diese lange überfällige Änderung ist für uns als Fraktionsgemeinschaft nicht denkbar.