Aus dem Stadtrat vom 2.6.: Fraktionserklärung

Die Wortschöpfung „Coronapandemie“ ist sicherlich das Wort oder Unwort dieses Jahrhunderts. Seit gut 16 Monaten hält das Virus die Menschheit weltweit in seinen Fängen – und es ist noch nicht besiegt.

In den reichen Ländern – in Europa und den USA – scheint sich die pandemische Lage zu entspannen; die 3. Welle flach inzwischen ab und ab heute können die Chemnitzerinnen und Chemnitzer vieles wieder tun, was in den letzten Monaten aus gutem Grund nicht möglich war.

Und, ganz besonders, die Schulen kehren zu einem normalen Schulalltag zurück und damit gehen die Belastungen für unsere Kinder durch halbgaren Unterricht per Video und andere Formen außerhalb der Schulgebäude endlich zu Ende.

Das muss die Nachricht des Tages sein, denn eine Öffnung der Gaststätten bei weiterer Einschränkung des Regelunterrichts wäre niemanden zu vermitteln. Unsere Kinder oder Enkel sind die wirklichen Verlierer in der Pandemie; fast ein Schuljahr konnte kein geregelter Präsenzunterricht stattfinden und auch wenn es sicher auch andere Meinungen gibt, die den Onlineunterricht als die Zukunft betrachten – ein Kind, was zu Hause unterrichtet wird, keinen Lehrer gegenüber, keine Mitschüler während des Unterrichts und in den Pausen – das leidet und wird in seiner Entwicklung geschädigt.

Deshalb ist aus unserer Sicht dringend notwendig, dass die verbleibenden Wochen noch genutzt werden, einen Teil des ausgefallenen oder kaum vermittelten Unterrichtstoffes über geeignete Formate aufzuholen, damit erstens die Schüler nicht zusätzlich überfordert werden, aber andererseits im nächsten Schuljahr einen vernünftigen Start haben. Es reicht nicht, anzukündigen, 2,0 Mrd. durch den Bund für Nachhilfe zur Verfügung zu stellen; es müssen Vorort kluge Konzepte dahinterstehen. Und bei aller Eigenständigkeit der Schulen; es sollte dafür einen Rahmen geben, damit nicht jede Schule ihr eigenes Konzeptchen macht, welches zur nächsten Grundschule oder Oberschule nicht kompatibel ist.

Der Appell geht auch an die Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Landtages, dafür zu sorgen, dass nicht durch eine wochenlange Erarbeitung einer Richtlinie und eines 5seitigen Antragsformulars der September rankommt, bevor es losgeht. Beispiele dafür gibt es ja genug. Dass beantragte Dezemberhilfen Ende Mai noch immer nicht angekommen sind, zeigt, die Sorge ist real.

Wir erwarten, dass im nächsten Schulausschuss über das/die Konzepte informiert wird, wohl wissend, dass es nicht vordergründig Aufgabe der Stadt ist. Aber wir Stadträte sind hier vor Ort können Betroffene nicht immer und lapidar nur auf das Land verweisen. Das macht die Bürger nicht nur bei diesem Thema mürbe.

Aber bei aller Euphorie über gesunkene Inzidenzen in unserer Stadt um oder unter 35. Alle vernünftigen Menschen sollten trotzdem ein Mindestmaß an Hygieneregeln auch weiter beachten. Nicht, dass vieles, was sozusagen mit den Händen aufgebaut wurde, mit Unvernunft und Sorglosigkeit wieder eingerissen wird.

Wir sollten auch weiterhin achtsam miteinander umgehen und Verschwörungstheoretikern keine Plattform bieten. So wie die vielen Monate der Pandemie eine gesellschaftliche Herausforderung war und teilweise noch ist, so wird es auch die Zeit danach. Auch hier ist Vernunft, solidarisches Miteinander und gegenseitige Achtung notwendig.

Wir packen das.