Begegnungsstätten sind schon lange kein reiner Treffpunkt mehr nur für Senior:innen zum gemeinsamen Kaffee- und Kuchentrinken. Unsere Begegnungsstätten in Chemnitz sind Treffpunkte für Jung und Alt, Orte der Bildung und Beratung, Möglichkeiten Kunst und Kultur kennenzulernen und noch vieles mehr.

Daher ist es gut, dass wir stadtweit ein breites Angebot an diesen Einrichtungen mit städtischen Mitteln vorhalten.

Aber nach Gesprächen mit verschiedenen Leiter:innen von Begegnungsstätten stellen wir uns die Frage, wie lange kann das Angebot noch aufrecht erhalten werden für die Chemnitzerinnen und Chemnitzer? Denn die Problemlagen sind vielfältig.

Angefangen bei der Personalsituation, wo maximal 1,25 Stellen gefördert werden und schon die 30-Tage-Urlaubsanspruch mit den maximal erlaubten 15 Schließtagen kollidieren. Von einer tariflichen Entlohnung wollen wir schon gar nicht sprechen. Hier junge Menschen zu motivieren diese Arbeit zukünftig zu übernehmen, ist aktuell eine große Baustelle. Denn nicht wenige Mitarbeiter:innen gehen in den nächsten Jahren in ihre wohlverdiente Rente.

Danken muss man auch den vielen ehrenamtlichen Helfer:innen, die die Einrichtungen mit unterstützen – sei es als Kursleiter:in, beim Saubermachen der Einrichtungen oder Offenhaltung der kleinen Stadtteilbibliothek.

Aber auch hier braucht es mehr Unterstützung für die Einrichtungen. Denn Ehrenamt macht Arbeit, vor allem durch die Antragsstellung für diverse Förderprogramme. Hinzu kommen die anderen Förderanträge, die Abrechnungen, das Führen von Statistiken, etc. Die Mitarbeiter:innen verbringen rund 50% ihrer Zeit mit der Bürokratie, statt mit den Besucher:innen. Obwohl sie eigentlich für diese hauptsächlich da sein sollen.

Und auch für das Thema Inklusion bleibt wenig Zeit. Natürlich wird an die Rampe gedacht, aber wie kann man mehr Angebote bspw. für sehbehinderte Menschen machen, dafür fehlt die Zeit. Sowohl bei den Begegnungsstätten selbst, als auch bei den dafür zuständigen Beratungsstellen.

Summa summarum zeigen die eben benannten Beispiele, dass Verwaltung und Politik hier reagieren müssen. Wir müssen die Förderung komplett neu denken. Besser noch, wir müssen das Projekt Begegnungsstätte neu denken. Weg von einem reinen Senior:innentreff hin zu einem Stadtteiltreff für alle. Mit einer auskömmlichen Finanzierung und ausreichendem und motiviertem Personal.

Das Sozialamt ist ja gerade dabei die Förderrichtlinie zu überarbeiten. Nehmen Sie hier die Mitarbeiter:innen und Nutzer:innen der Begegnungsstätten mit. Machen sie eine breite Beteiligung. Damit wir zukunftsfähige Begegnungsstätten schaffen können. Denn die Stadt und ihre Gesellschaft braucht sie.

Vielen Dank.